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Reportage: Google Street View Fahrzeug fährt durch Bremerhaven

Fotograf zu Fuß vs. Google Street View Fahrzeug mit Panoramakamera

31.03.2009 Bremerhaven / Geestemünde. Es war 14:09 als Mark Jungclaus das Google Street View Fahrzeug in der Bismarckstr. in Bremerhaven (Stadtteil Geestemünde, nahe dem Hauptbahnhof) auffiel. Obwohl er sonst eher Events, Fashion, Portrait / People, Landschaften, Tiere, Technik und für Ausstellungen fotografiert, griff er instinktiv sofort zur Kamera und machte an der Kreuzung Bismarckstr. / Schillerstr. die ersten Fotos.
Dann nahm er zu Fuß die Verfolgung des fotografierenden Fahrzeuges auf. Während das Fahrzeug von der Schillerstr. rechts in die Friedrichstr. einbog, rannte Jungclaus weiter geradeaus die Schillerstr. entlang und bog dann rechts in die Buchtstr. Auf Höhe der Nelkenstr. konnte er das Fahrzeug aus dieser auf sich zukommen sehen. Die Bilder aus dem Bereich Nelkenstr. und beim Abbiegen rechts in die Buchtstr. sind ebenfalls in der Fotostrecke zu sehen. Jungclaus verfolgte das Fahrzeug zu Fuß weiter, das links in die Bülkenstr. abbog und von da aus rechts in die Grashoffstr. Die letzten Bilder machte Jungclaus um 14:26 als das Google Street View Fahrzeug rechts in die Georgstr. abbog.

Das Google Street View Fahrzeug fährt durch die einzelnen Städte und macht 360° Panoramabilder für die Darstellung und Veröffentlichung in Google Maps. Nach Angaben von Google werden dabei Gesichter und Nummernschilder automatisch unkenntlich gemacht. Datenschützer kritisieren diese Art der Fotografien, da Passanten und Hausbesitzer vorab nicht um Erlaubnis gefragt werden.

In Bremerhaven bleibt die Reaktion darauf jedem selber überlassen. Wenn Sie Geschäftsinhaber sind, sollten Sie vielleicht Ihr (hoffentlich großes) Firmenschild noch mal polieren und dafür sorgen, dass kein großer Transporter vor Ihrem Geschäft hält. Wenn es vor Ihrem Haus gerade etwas unordentlich aussieht, könnten Sie schnell für Ordnung sorgen und den Gehweg reinigen. Für eine Aufwertung des Images von Bremerhaven wäre es vorteilhaft, wenn alle Bremerhavener schnell mal die Straße säubern, gegebenenfalls ihr Haus abkärchern und den Zaun reparieren (Farbe gibt’s im Baumarkt), die Müllabfuhr sollte allen wilden Sperrmüll entfernen und wer will kann ja noch sein Auto waschen. Sollten Sie etwas wohlhabender sein, ist jetzt Understatement angesagt. Auch Diebe und üble Hallunken haben Zugriff auf Google Street View. Parken Sie Ihr auffälliges Auto lieber in der Garage und lassen Sie Ihr teures Anwesen etwas heruntergekommen aussehen. Das Beschmeißen mit Straßendreck ist hier von Vorteil und die Nachbarkinder helfen hier sicher gerne mit. Sollten Sie gut versichert sein und Sie gelegentliche Einbrüche nicht stören, können Sie sich die Arbeit natürlich sparen.

Wenn Sie sich gerne fotografieren lassen und im Internet zur Schau stellen, dann versuchen Sie doch möglichst oft von dem Google Street View Fahrzeug fotografiert zu werden. Dies ist auch eine gute Gelegenheit für Flitzer sich mehrfach zu verewigen.
Sollten Sie eher schüchtern sein oder einfach Wert auf Ihre Privatsphäre legen, dann sollten Sie derzeit immer eine Tasche oder einen Schirm mit sich führen, den Sie sich vors Gesicht halten können. Spannend wäre es sicher auch, wenn sich alle Bremerhavener Masken von Hollywood Stars vors Gesicht halten, das würde Touris locken, oh ja.

Masken vom Eisbären Knut währen auch eine Möglichkeit sich zu tarnen und ein klasse Werbeträger für Bremerhaven. Dies würde allerdings den Erwartungsdruck auf unsere Eisbären Lloyd und Victoria verstärken sich zu paaren. Eisbärenmasken wären auch eine klasse Werbung und Unterstützung der Bremerhavener Basketballer.

Ungeschickt ist es derzeit, sich mit seiner heimlichen Geliebten in der Öffentlichkeit zu zeigen. Auch Angestellte die krankgeschrieben sind und gerade schwarzarbeiten müssen sich vorsehen, nicht fotografiert zu werden.

Dem ambitionierten Fotografen stellt sich bei dem Ganzen nur die Frage, was eigentlich mit dem Panoramarecht ist. Das Panoramarecht besagt so ungefähr, dass ein Fotograf von der Straße aus Gebäude ohne Genehmigung fotografieren darf, wenn er dies ohne Hilfsmittel tut. Er darf auf keine Leiter steigen oder ein Stativ verwenden, bei dem er nicht mehr an den Auslöser kommt. Und selbst unter Einhaltung dieser Gegebenheiten werden Fotografen und Verlage verklagt, die z.B. Fotos von alten Schlössern vermarkten. Die Kameras auf dem Dach des Google Street View Fahrzeuges sind mit ca. über 2,75 Meter sicher höher als der Handbereich eines normalen Fotografen. Das Hilfsmittel eines überlangen Stativs kommt hier aber auf jeden Fall zum Einsatz …….

Fotos

Ein Bild wurde in der Nordsee-Zeitung veröffentlicht.

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